Der Werkstattpreis 2015
Schlusslesung im Gasteig
Im nahezu ausverkauften Saal der Münchner Stadtbibliothek im Gasteig präsentierten die 10 AutorInnen, die sich während der vergangenen Monate bei den Freitagslesungen im Literaturbüro qualifiziert hatten, einem gespannten Publikum ihre Texte. Das Spektrum der Beiträge reichte dabei von tragisch bis heiter, aber, wie auch immer, jeder einzelne Beitrag erntete großen und verdienten Beifall.
Aber wie es so ist bei einem Wettbewerb: Nach etwa zwei Stunden hatten
die Zuhörer die Qual der Wahl und wählten dann mit großer Mehrheit
Iliana Karagialani auf den ersten Platz.
Diese hatte in ihrer bewegenden Geschichte "3 Leben" (einem Ausschnitt vom Anfang eines Romans) von einer Griechin erzählt, die jenseits der Vierzig zum neunten Mal schwanger wird. Entgegen aller gut gemeinter Ratschläge, auch von medizinischer Seite, entscheidet sie sich zusammen mit ihrem Mann dazu, das Kind auszutragen. Dass es dann Zwillinge werden, stellt sich erst bei der Geburt heraus.
Iliana Karagialani teilte nach ihrer Lesung den Zuhörern mit, dass sich das lebensweltliche Pendant zur Protagonistin des weiteren Romans - also das bis zur Geburt unentdeckte Kind - an diesem Abend unter ihnen befinde.
Die vollständige Platzierung:
1. Platz: Iliana Karagialani „3 Leben"
2. Platz: Mate Tabula „ Murakami im Germeringer Schwimmbad"
3. Platz: Hartwig Nissen „Wahltag"
4. Platz: Marion Zechner „Niklas"
5. Platz: Ursula Dimper „Was bleibt"
6. Platz: Christoph Michels „3 Steine in grau und sang: Amerika"
7. Platz: Rudolf Freiberger „Das Gedächtnis der Steine"
8. Platz: Georg Stürzer „Goldener Herbst" und „Stehen auf dem Gehsteig"
9 Platz: Franziska Ruprecht, Gedichte
10.Platz: Dietmar Wilgosch, Gedichte
Diese hatte in ihrer bewegenden Geschichte "3 Leben" (einem Ausschnitt vom Anfang eines Romans) von einer Griechin erzählt, die jenseits der Vierzig zum neunten Mal schwanger wird. Entgegen aller gut gemeinter Ratschläge, auch von medizinischer Seite, entscheidet sie sich zusammen mit ihrem Mann dazu, das Kind auszutragen. Dass es dann Zwillinge werden, stellt sich erst bei der Geburt heraus.
Iliana Karagialani teilte nach ihrer Lesung den Zuhörern mit, dass sich das lebensweltliche Pendant zur Protagonistin des weiteren Romans - also das bis zur Geburt unentdeckte Kind - an diesem Abend unter ihnen befinde.
Die vollständige Platzierung:
1. Platz: Iliana Karagialani „3 Leben"
2. Platz: Mate Tabula „ Murakami im Germeringer Schwimmbad"
3. Platz: Hartwig Nissen „Wahltag"
4. Platz: Marion Zechner „Niklas"
5. Platz: Ursula Dimper „Was bleibt"
6. Platz: Christoph Michels „3 Steine in grau und sang: Amerika"
7. Platz: Rudolf Freiberger „Das Gedächtnis der Steine"
8. Platz: Georg Stürzer „Goldener Herbst" und „Stehen auf dem Gehsteig"
9 Platz: Franziska Ruprecht, Gedichte
10.Platz: Dietmar Wilgosch, Gedichte
Die Sieger der einzelnen Monate:
Monatssieger April 2016
Am 1. April gab es die
letzte Chance, sich noch für die Teilnahme am 23. Haidhauser Werkstattpreis zu
qualifizieren. Diese Chance nahmen viele wahr, und auch das Publikum war so
zahlreich vertreten, dass das MLB aus allen Nähten zu platzen drohte. 6
AutorInnen wurden gezogen:
Martin Emmerling las „der
Taschendieb“. In dieser Geschichte versucht ein Mann, der fest gestellt hat,
dass man mit Arbeit nicht reich wird, seinen Lebensunterhalt durch Diebstahl zu
bestreiten. Er beginnt mit dem Entwenden von Tascheninhalten aus den Garderoben
von Sporthallen. Nachdem dies keinerlei Problem darstellt, macht er sich an die
Garderoben von Theatern und Opern. Auch der Inhalte der Manteltaschen der
Besucher von Kleinkunstbühnen und Zenzentren
wird entwendet. Es gibt nie ein Problem. Er versetzt anschließend das
Diebesgut und gewinnt mit dem Bargeld im Wettbüro. Nun kann er mit seiner
Freundin ein veganes Frühstückscafé eröffnen. Dem Publikum war die Geschichte
zu gleichtönig, und viele vermissten eine Pointe. Einige waren enttäuscht, dass
dem Dieb nichts passierte und er ein „moralisch hochwertiges“ Lokal eröffnen
konnte.
Marie Liertz stellte ihren
Text „Der Mond im Weißen See“ vor. Hier fällt der Mond in den Weißen See mitten
in Berlin. Die Bewohner, die das Spektakel bestaunen, vermissen die amerikanische
und die sowjetische Flagge und stellen fest, dass der Mond nach Käse oder nach
Butterkeksen schmeckt. Schließlich werden ein Seiltänzer und eine Tänzerin
geholt, die mit Hilfe eines alten Trabi den Mond wieder auf seine Umlaufbahn
befördern. Das Publikum konnte den Text nicht orten und monierte, dass die
Russen gar nicht auf dem Mond waren. Anderen gefiel der Text als Märchen.
Marc Short präsentierte mit
„Im Bann der Finsternis“ eine wirre Fantasyfabel, in der sich männliche und
weibliche Vampire samt ihren Dienern sowie Götter und Halbgötter tummeln. Den
Zuhörern fehlte sowohl der Einstieg als auch der Zusammenhang in dieser
Geschichte. Manche meinten, dass es als Anleitung für ein Computerspiel
geeignet wäre.
Hartwig Nissen las seinen
Text „Wahltag“. In einem Dorf verlangt die Meute, dass der Bauer Matthias zur
Wahl gehen soll. Dieser versperrt das Tor und gibt einen Warnschuss aus der
Schrotflinte ab. Nun hat die Horde einen Grund, ihn verhaften zu lassen. Der
Vater befiehlt dem kleinen Andi, die Polizei zu holen. Dieser begreift nichts
und weiß nur, dass er den Bauern gern hat. Am Ende der Geschichte muss er mit
ansehen, wie Matthias abgeführt wird. Das Publikum lobte die feine Ausführung
der Geschichte. Eine Feder, die Andi als Zeichen nimmt, schwebt am Schluss der
Geschichte noch einmal über den Boden. Aus Andi ist gegen Ende Andreas
geworden.
Jens Lipski präsentierte „Beneidenswerter
Hiob“. In diesem essayistischen Text stellt der Autor Betrachtungen über Hiob
an. Es heißt, dieser sei beneidenswert, weil er alles verloren und das Doppelte
zurück bekommen habe. Aber der Autor findet ihn beneidenswert, weil er einen
Schuldigen, nämlich Gott, für sein Unglück fand. Der Autor fragt sich, wen er
als moderner Mensch verantwortlich machen kann und folgerte: Da gibt es nur den
Körper. Die Zuhörer waren teilweise der Ansicht, dies sei keine Literatur.
Andere fanden es ausgesprochen geistreich.
Bertram Maustaller
präsentierte mit „Introspektionen“ ein Feuerwerk aus neu erdachten Bildern und Gefühlen.
Leider rauschten seine Kreationen zu schnell an den Ohren und Synapsen der
Zuhörer vorbei. Man wollte der einen
Metapher noch nachfühlen, da jagte die nächste schon daher. Und so blieb dem
Zuhörer nur die eine oder andere Passage im Gedächtnis wie: „vom Suff
zerfressene Lebenskraft“, „der Zug scheint schwerelos auf der Stelle zu
fahren“, „Krapfen: Braune papierdünne Wand mit Kristallen.“
Das Publikum wählte Hartwig
Nissen auf den ersten Platz.
Hartwig Nissen
hartwig.nissen@web.de
Vita:
Geboren und aufgewachsen in
Schleswig Holstein
Schulbesuch in Kiel
Studium
Theaterwissenschaften und Psychologie in Kiel und München
Ausbildung Filmregie und
Herstellung bei Inselfilm, München
Tätigkeit als Film- und
Theaterregisseur
Hörspielautor für den BR
Verfasser zahlreicher
Drehbücher für Kinofilme und TV-Filme
Drehbuch Förderung FFA,
Berlin
20 Jahre Tätigkeit bei BR
und BR-Alpha als Cutter,
Autor, Produzent von
Auslandsmagazinen, Wissenschaftsprogrammen etc.
Teilnahme an den
Filmfestivals Oberhausen 1991 und Berlin
1994
*****
Monatssieger März 2016
Die Veranstaltung war nicht nur sehr gut besucht und die Räume des Münchner Literaturbüros bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt, es hatten sich auch zahlreiche Autorinnen und Autoren zur Teilnahme gemeldet.
Das Los fiel auf drei Autoren und drei Autorinnen.
Den Anfang machte Walter Grassl mit humoristischen Gedichten wie
"Geländewagen und Sägefisch", "Rubbellos und Rubel", die von Sprachwitz
zeugten, aber allzu oft knittelig daherkamen.
Danach las Nina Kurtenbach unter dem Titel "All Ages, Bilderbuch" eine sprachlich gelungene Geschichte für Kinder und Erwachsene, in der ein kleiner Junge von seinem meist abwesenden Vater ein junges Krokodil geschenkt erhält, das von der Mutter aufgezogen wird.
Kontrovers diskutierte das Publikum den danach folgenden Text von Fabian Ekstedt "Bomben" über einen jungen Mann und seine Reflexionen, Handlungen und Erlebnisse nach dem Aufwachen und Aufstehen unter den Nachwirkungen eines vergangenen Abends in der Kneipe. Während einige dem Text Belanglosigkeit und eine wesentlich aus Kraftausdrücken bestehende Sprache vorhielten, sahen andere eine Parallelität zwischen der Handlung, in die der Protagonist nach Selbstreflexionen unter dem Motto alles ist Scheiße gleichsam in die Welt hinaus geht, und der allmählichen Veränderung der Sprache des Textes.
Christoph Michels begeisterte sodann das Publikum mit "Drei Steine in grau und sang: America" einem langen Prosagedicht über Großstadt- und Bahnhofszenen und eine U-Bahn-Fahrt, das in dichter Sprache eine Beziehung zwischen äußeren Bildern, die auf den Protagonisten einwirken und dessen Innenleben herstellte und dessen Bewusstseinsstrom mit großer Wucht nachzeichnete.
Auch Melanie Khoshmashrab überzeugte mit ihrer so dann unter dem Titel "Bewegtbild" vorgetragenen, psychologisch genauen und detailreich ausgestalteten Erzählung über einen Jungen und seine Familie mit Eltern und älteren Bruder am Beispiel einiger Tage während der Schulferien, in denen der Junge und sein Vater, der sonst seine Tage vor dem Fernseher verbringt, zusammen eine Holzhütte bauen.
Den Schluss des Abends bildete der Text von Petra Lang "525", ebenfalls eine Kindheitsgeschichte, in der ein Mädchen aus kleinen Verhältnissen zum ersten Mal ihre Tante, eine gegen Ende der Sowjetunion nach Wien emigrierte russische Pianistin besucht und mit ihr eine ungewöhnliche Vereinbarung über Klavierunterricht trifft.
Das Publikum wählte Christoph Michels vor Melanie Khoshmashrab zum Sieger des Abends und Kandidaten für die Endausscheidung zum Haidhauser Werkstattpreis.
Danach las Nina Kurtenbach unter dem Titel "All Ages, Bilderbuch" eine sprachlich gelungene Geschichte für Kinder und Erwachsene, in der ein kleiner Junge von seinem meist abwesenden Vater ein junges Krokodil geschenkt erhält, das von der Mutter aufgezogen wird.
Kontrovers diskutierte das Publikum den danach folgenden Text von Fabian Ekstedt "Bomben" über einen jungen Mann und seine Reflexionen, Handlungen und Erlebnisse nach dem Aufwachen und Aufstehen unter den Nachwirkungen eines vergangenen Abends in der Kneipe. Während einige dem Text Belanglosigkeit und eine wesentlich aus Kraftausdrücken bestehende Sprache vorhielten, sahen andere eine Parallelität zwischen der Handlung, in die der Protagonist nach Selbstreflexionen unter dem Motto alles ist Scheiße gleichsam in die Welt hinaus geht, und der allmählichen Veränderung der Sprache des Textes.
Christoph Michels begeisterte sodann das Publikum mit "Drei Steine in grau und sang: America" einem langen Prosagedicht über Großstadt- und Bahnhofszenen und eine U-Bahn-Fahrt, das in dichter Sprache eine Beziehung zwischen äußeren Bildern, die auf den Protagonisten einwirken und dessen Innenleben herstellte und dessen Bewusstseinsstrom mit großer Wucht nachzeichnete.
Auch Melanie Khoshmashrab überzeugte mit ihrer so dann unter dem Titel "Bewegtbild" vorgetragenen, psychologisch genauen und detailreich ausgestalteten Erzählung über einen Jungen und seine Familie mit Eltern und älteren Bruder am Beispiel einiger Tage während der Schulferien, in denen der Junge und sein Vater, der sonst seine Tage vor dem Fernseher verbringt, zusammen eine Holzhütte bauen.
Den Schluss des Abends bildete der Text von Petra Lang "525", ebenfalls eine Kindheitsgeschichte, in der ein Mädchen aus kleinen Verhältnissen zum ersten Mal ihre Tante, eine gegen Ende der Sowjetunion nach Wien emigrierte russische Pianistin besucht und mit ihr eine ungewöhnliche Vereinbarung über Klavierunterricht trifft.
Das Publikum wählte Christoph Michels vor Melanie Khoshmashrab zum Sieger des Abends und Kandidaten für die Endausscheidung zum Haidhauser Werkstattpreis.
*****
Monatssiegerin Februar 2016
Am 5. Februar 2016 fand die
8. Etappe zur Vorentscheidung für den 23. Haidhauser Werkstattpreis statt.
Zunächst
schien die Veranstaltung gar nicht zustande zu kommen. Eventuell aufgrund der
beginnenden Faschingsferien oder des Faschings überhaupt trudelten Besucher und
Autoren nur zaghaft in die Räume des Literaturbüros ein. Bis 19.30 Uhr hatten
nur drei Autoren ihre Zettel in die Anmeldebox geworfen. Schließlich rettete
Rudolf Wicht den Abend, der sich kurz danach noch mit seinem Text anmeldete.
Es lasen also:
Rudolf Wicht, der
zwei erotisch-pornographische Erzählungen aus dem bayrischen sowie dem
sächsischen Milieu vorstellte. Seine Texte spalteten das Publikum in zwei Lager,
von denen das eine der Ansicht war: “Unsäglich!“ während die anderen meinten,
dass Literatur das aushalten müsse und der Beitrag sogar Literatur sei.
Renate Anraths sprang mit
„Alles ist möglich ein“, da der Autor Peter Vogel wieder ausscheiden musste,
weil er drei Monate zuvor schon gelesen hatte. In Renate Anraths' Text ging es dann um
eine Frau, die sich während einer Werbeveranstaltung für ein Esoterik-Seminar,
in dem das Schüchterne und Unsichere wieder angelernt werden sollen, einen
schüchternen Mann trifft, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringt. Das
Publikum lobte die elegante Sprache der Autorin, hatte aber am Plot der
Geschichte Verschiedenes auszusetzen.
Nach der Pause stellte Jens
Lipski seine essayistische Betrachtung über „die Wurzel der Feindschaft und des
Terrors“ vor. Eingebettet in eine Geschichte über einen außerirdischen Bewohner vom Planeten Kepler,
der das Blut eines Juden und eines Arabers untersucht, um die Ursache ihrer
Feindschaft herauszufinden. Diesem Text wurde angekreidet, dass er eher
Schulaufsatz als literarischer Beitrag sei.
Zum Schluss trug Ursula
Dimper „Was bleibt“ vor, das Gedankengespräch einer Tochter am Totenbett ihrer
Mutter. Die Kommentare des Publikums reichten von „meditativ“, „wie ein Gebet“,
„authentisch“ bis „kitschig“.
Ursula Dimper wurde mit
großer Mehrheit auf den ersten Platz gewählt.
Vita Ursula Dimper:
Ich bin Münchnerin und schreibe
Geschichten und Märchen seit ich einen Stift halten kann. Später zum Broterwerb
Computerprogramme. Nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben habe ich meine
Vorliebe für Kurzgeschichten entdeckt. Diese wurden im Bayerischen Rundfunk,
auf dem Corso Leopold, in Radio Lora, in der Seidlvilla und bei den Fabelhaft
Couchpoeten veröffentlicht. Man kann sie auch nachlesen in meiner Anthologie
„Ich atme vorsichtig“ und in den Anthologien „Über das wahre Leben mit Kind“,
„Schöne Böse Kindheit“, „Boulevard“, „Zwischentöne“ und Literaturzeitschrift
Torso. Ich habe in Zusammenarbeit mit Hans-Karl Fischer und Petra Lang die
Anthologie „Schöne Böse Kindheit“ herausgegeben. Ich war eine Weile im Vorstand
des FDA Bayern und bin seit 2001 im Vorstand des Münchner Literaturbüros.
*****
Monatssieger Januar 2016
Trotz des Datums waren nicht nur zahlreiche Zuhörer erschienen, es fanden sich auch fünf Autorinnen und Autoren, um sich am Wettbewerb zu beteiligen.
Den Anfang machte Rudolf Freiberger mit „Das Gedächtnis der Steine". Trotz ihrer Thematik - der Protagonist besucht nach vielen Jahren erneut eine prähistorische Stätte und macht sich dabei Gedanken über deren Erbauer wie über seine eigene Familie - eine spannende und zudem gelungen aufgebaute Erzählung.
Um Erinnerungen, wenn auch um solche aus unmittelbar davorliegender Zeit, ging es dann in der Geschichte „Aleppo“, mit der Petra Magdalena Kammerer das Publikum zurecht zu fesseln vermochte. Zwei Journalisten, Mann und Frau, haben sich aus der Stadt Aleppo an einen einsamen Küstenstrich des Mittelmeeres geflüchtet und begegnen dort einer Füchsin, die das Erinnern an die Lage von Kindern im syrischen Bürgerkrieg heraufbeschwört.
Friederike Langer trug unter dem Titel "Malnotizen" fragmentarische Reflexionen vor über die Tätigkeit der Erzählerin als Malerin wie über deren Verhältnis zu Ihrem verstorbenen Bruder und Anderen.
Auch die gereimten Gedichte von Gertrud Kotoucz, die stimmungsvoll jederzeit aktuelle Themen behandelten, gefielen dem Publikum.
Den Abschluss bildete Kristian Kühn, der unter dem Titel „Krater im Mond“, in Anlehnung an „Insel im Mond“ von William Blake, einen literarischen Rundumschlag über Sushiesser, Sozialpädagogen und überhaupt den Zeitgeist und den Zustand der Welt präsentierte.
Mit knapper Mehrheit wählte das Publikum Rudolf Freiberger vor Kristian Kühn zum Sieger des Abends und damit zum Kandidaten für den Haidhauser Werkstattpreis.
*****
Monatssiegerin Dezember 2015
Unter den vielen AutorInnen, die sich für die Endausscheidung qualifizieren wollten, wurden sechs ausgelost:
Katharina Happ las „Nachtraum“, eine schwebende Erzählung über Erlebnisse in einem Selbstfindungsseminar.
Franz Oberhofer präsentierte „Zwischen den Zeiten“, die Geschichte über ein Paar, das sich Hochzeitsringe kaufen möchte und von Flashbacks aus dem Krieg heimgesucht wird.
Mathias Blühdorn stellte „die Drehtür“ vor, eine Drehtür, die Personen verschwinden lässt.
Iliana Karagialani las „Drei Leben“. Eine Frau, die bereits 8 Kinder hat, beschließt auch noch das neunte auszutragen.
Linea Moro stellte den Beginn ihrer Erzählung „ein Quäntchen Glück“ vor. Hier wird ein Mann zum Glücksspiel in ein herunter gekommenes Haus gelockt.
Der Autor Galler präsentierte orientalische Geschichten in Reimform, die von dem schwachen Sultan Selim berichten.
Das Publikum wählte Iliana Karagialani zur Tagessiegerin. udfda
Vita:
"Ich will Schriftstellerin werden!", antwortete ich als sieben- oder achtjährige, als unser Sonntagsbesuch mich nach meinem Berufswunsch fragte.
Stattdessen schlug ich einen Berufsweg ein, der mehr Klarheit und Unabhängigkeit versprach - auf den ersten Blick.
Aber was in einem schlummert will irgendwann wach werden und hinaus. Und so musste es kommen, dass mich das geschriebene Wort eines Tages zum Spielen abholte.
Seitdem kann ich es nicht lassen, Geschichten zu schreiben, die ich dekoriere mit Gedanken, die aus meinen Fingern fließen.
Ein Glück ist das!
*****
Monatssiegerin November 2015
Die Münchner Autorin Marion
Zechner gewinnt die November-Vorausscheidung zum Haidhauser Werkstattpreis!
Bei der Lesung letzten
Freitag, den 6. November, hat sich Marion Zechner mit ihrem Text „Niklas“ gegen
fünf weitere Autorinnen und Autoren durchgesetzt. Die aus der Sicht und in der
Sprache des kleinen Jungen Niklas erzählte, anrührende und in Ton und
Perspektive durchgehaltene Siegergeschichte aus der prekären Welt von Tafel und
Hartz IV handelt von Niklas, dessen Vater - „Pap“ – nach Verlust von Arbeitsplatz
und Frau allen Antrieb verloren hat, alles seinem Sohn aufbürdet und um dessen Leben Niklas fürchtet.
Aber da waren noch:
Dietmar Wielgosch beteiligte
sich mit auswendig vorgetragenen, eher humoristischen Kurz- und Langgedichten
am Wettbewerb, in denen meist paargereimt mal die 'Prinzessin auf der Erbse'
umgedeutet und modernisiert wurde, mal mehr oder weniger jahreszeitliche
Gedanken Anklang suchten.
Klaus Peter Schuster mit der
Erzählung über einen vermeintlichen Psychiatrieprofessor, die den Leser zu
verwirren versuchte und vermochte, da letztendlich nicht mehr ganz klar ist,
wer nun verrückt ist und wer nicht. Den meisten im Publikum war das entweder
zuviel oder zu wenig Verwirrung.
Karin Schreiber aus
Herrsching gab Miniaturen: Beobachtungen, von Menschen und Hunden, von der
Uferpromenade in Herrsching zum Besten. So gut beobachtet wie das auch war, war
das doch dem Publikum nicht genug, zu vorhersehbar, zu wenig überraschend, zu
eins zu eins.
Martin Seifüssl las – der
modernen Kommunikationstechnik sei Dank - Autobiographisches der, wegen ihres hohen
Alters, nicht anwesenden, aber ständig mithörenden Erdinger Autorin Wilma
Spreng vor. Leider waren die Textpassagen doch etwas unglücklich ausgewählt, aus
jedem Zusammenhang gerissen war alles zu kurz angerissen, zu unbalanciert, ließ
sich kein Ganzes finden und kein Urteil bilden.
Abgerundet wurde der Abend
mit Peter Vogel und seinen Gedichten „Alles muss raus!“ Vielleicht hätte der
Autor besser doch nicht „Alles“ rausgelassen! Ja, dem Autor wurde von einer
Stimme aus dem Publikum sogar eine strengere Einfallshygiene anempfohlen, was
immer damit auch gemeint sein wollte.
Das zum Glück und im Sinne
des Literaturbüros teilweise sehr kritische Publikum hat mit der Wahl von
Marion Zechner eine gute, eindeutige Entscheidung getroffen! brdf
Biographische Angaben zu
Marion Zechner:
Ende der Siebziger-Jahre in
München geboren, von Ausbildung und Beruf Diplomsozialpädagogin (FH) und
Familientherapeutin und seit über zehn Jahren in der Suchthilfe tätig, lebt
Marion Zechner mit zwei Kindern in München
Literarischer Werdegang: Seit
2004 Schreibkurse am Evangelischen Bildungswerk (München), Schreibworkshops bei
Petra Dahlemann (Deinsdorf), Romanwerkstätten bei Dr. Jürgen vom Scheidt
(München), Kurse an der Bundesakademie Wolfenbüttel bei Dr. Olaf Kutzmutz,
Martin Hielscher, Stefan Ulrich Meier (Wolfenbüttel), Kurse bei Dr. Carola
Gruber (VHS München), Einzelcoachings bei Konstantin Rösemann
(München),Teilnahme am Autorentreffen KaLiber (München)
Veröffentlichung: Kurzgeschichte
„Sicher ist sicher“ (2. Platz des Kurzgeschichtenwettbewerbs 2014,
ausgeschrieben von Dock 18, Zürich)
*****
Monatssieger Oktober 2015
Letzten
Freitag, den 2. Oktober 2015, fand zur Vorentscheidung für den 23. Haidhauser
Werkstattpreis der fünfte Abend der laufenden Saison statt.
Und
was für ein Abend: Die Bude war rappelvoll, auch mit vielen neuen Gesichtern
und Stimmen, und acht Autoren wollten lesen, aber, wie es das Reglement so
will, kamen nur deren sechs zum Zug, als da waren:
Susanne
Schmidt, vom Ammersee angereist, las „Als ich mein letztes Hemd verkaufen
wollte“: Eine launige Erzählung mit phantastischen Elementen, in der die Ich-Erzählerin
erst ihr letztes Hemd zu verkaufen versucht, es aber dann doch schließlich mit
einer Kuh gegen deren Kuhhaut tauscht. (Anm.: der Red.: Jetzt bloß kein naheliegendes
Wortspiel!) Nach dem Tausch von Mensch zu Kuh und vice versa, erst einmal für ein
Jahr, entdecken beide, dass ihnen das Leben der jeweils anderen doch besser
taugt, was früher Frau war, ist nun gemächlich wiederkäuende, täglich gemolkene
Kuh mit vermutlich artgerechter Haltung, ähnlich artgerecht wie das Leben der
Ex-Kuh als Karrierefrau, die durchstartet.
Maria
Schröder stellte aus ihrer Lyrik, die jetzt endlich mal an die Luft soll, vermutlich
acht Gedichte vor - titels 'Mensch Uranus', 'Streiflicht', 'Rücklings', 'Aus
der Luft gegriffen', 'Vormittags' et al. Stimmungsvoll, ja, poetisch, ja, aber
insgesamt zu private, nicht hergeleitete oder hergearbeitete Bilder und
Metaphern, die die Leser einerseits poetisch bestrahlt, andererseits eher
ratlos zurückließen.
Mate
Tabula unterhielt, ja, erheiterte das Publikum mit seiner Geschichte „Murakami im Germeringer
Schwimmbad“, in der der Lieblingsautor von Mate Tabula bzw. von dessen alter
ego-Erzähler, eben jener Haruki Murakami, am Rande des Beckens und nach
etlichen Lagen, mit der Tante des Erzählers, die zu dessen Unwillen nichts so lassen
kann, wie es ist und auch schon mal die ihrer Meinung nach verschmutzte Herrentoilette
im Germeringer Hallenbad zu scheuern beginnt, ebendort im Örtchen zusammentrifft.
Mate Tabula gelingt es dabei, das post-moderne Erzählen Murakamis nachzureißen
– bis hin zu einer intertextuellen Pointe: Heißt doch ein Roman Murakamis
"Kafka am Strand."
Nach
der Pause ging es mit Georg Stürzer weiter und dessen essayistischen Versuchen
(Anm. d. Red.: Schon mal was von Pleonamsus gehört?) zum Thema 'Goldener
Herbst' und 'Stehen auf dem Gehsteig'. Georg Stürzer ist sonst und einmal
wöchentlich (donnerstags, um genau zu sein, also dann, wenn mein Treppenaufgang
zuhause gereinigt wird. (Anm. d. Red.: Wobei es sich nur um einen Zufall
handeln kann und gar nicht hierher gehört.) Blogger. Und das merkte man den
Texten auch an, die einem bisweilen anmuteten, als ob sie unter dem Zwang
standen, es ist schon wieder donnerstags, und ich muss jetzt… Das kann
schiefgehen oder groß glücken, darf sich aber auf jeden Fall auf Goethe
berufen: 'Wollt Ihr wahre Poeten sein, so lernt die Poesie zu kommandieren.'
(Anm. d. Red.: Oder so ähnlich.)
Martin
Emmerling las die kurzen Texte „Spazieren in St. Petersburg“ über einen Mann,
der in St. Petersburg, warum auch immer, einer eiligen jungen Frau aus der
Synagoge heraus durch die nächtliche Stadt folgt und ihr später dann irgendwann
wieder und näher begegnet. Und „Der Nachtfalter“: vom Losflattern, Licht
suchen, Weiterflattern und der Landung letztlich auf einem so warmen wie
weichen Damenschenkel, von dem der Nachtfalter aber doch verscheucht wird.
Sabine
Roidls „Erinnerungen an meine Liebhaber“ beginnt erst so unverkrampft und
witzig, wie der Titel vermuten lässt, mit der verspielten Auf- und
Durcheinanderzählung verschiedener Ehemaliger, bis die Erzählung ernster wird,
als es um den einen Mann geht, der der Erzähler-Protagonistin das Herz gebrochen hat und den sie nunmehr
gar nicht mehr so flugs sich aus dem Kopf zu schlagen vermag.
Ex
aequo wählte das Publikum gleich zwei Sieger, was auch nur alle paar Jubeljahre
vorkommt, und zwar Mate Tabula (auf dem Photo links) und Georg Stürzer alias
Emil Hinterstoisser. udfdavsdf
Vitae
der Autoren:
Mate
Tabula ist ein Geschichtenerzähler und Werbetexter aus München, dem es
wahnsinnig schwerfällt, Kurzbiographien über sich selbst zu verfassen. Der
gebürtige Kroate wollte ursprünglich Schlagersänger werden, als er aber
realisierte, dass es mit der Gesangskarriere nicht klappt, hat er sich an die
weisen Worte seines Deutschlehrers erinnert, der da sagte: "Mate, du hast
keine Ahnung, über was du schreibst, aber du machst das so gut, dass man es
gerne liest." Seitdem veröffentlicht er auf matysplanet.com und
anderswo regelmäßig Geschichten über seine Frau, seine Tochter, die Katze,
Gott und die Welt. Seit kurzem trägt er diese auch auf deutschen Lese- und
Slambühnen vor. Und manchmal gefallen sie sogar dem Publikum.
Georg
Stürzer alias Emil Hinterstoisser
Studium
in Linz, Österreich, mit Auslandsaufenthalt in Modena, Italien
Nach
dem Studium zweieinhalbjähriger Aufenthalt in London
Seit
2005 wohnhaft in seiner Wahlheimat München
Seit
2014 Veröffentlichung von Texten mit dem Pseudonym Emil Hinterstoisser
*****
Monatssiegerin September 2015
Zu Beginn des Abends konnte der Tagessieger der ersten Vorentscheidung zum 23. Haidhauser Werkstattpreis, Dieter Fuchs, seinen Text „Die Sache mit der Palmolive- Werbung“, mit der er sich wegen zu vieler Stimmenthaltungen damals nicht qualifizieren konnte, noch einmal vortragen. In dieser amüsanten Geschichte erinnert sich die Ich-Erzählerin zunächst an die Palmolive-Fernsehwerbung und macht sich dann Gedanken über eine Meldung, wonach eine Frau 35 Tage auf der Toilette gesessen habe und dadurch auf der Toilettenbrille festgewachsen sei.
Sodann trug Paul Holzreiter unter dem Titel “Feanseen“ einen aus der Perspektive eines Kindes erzähltem Text über eine U-Bahn-Fahrt mit dem Lebensgefährten seiner Mutter vor.
Es folgte Franziska Ruprecht, die unter dem Motto „Spiel mit dem lyrischen ich“ drei Gedichte „Elfe“, „Domina“ und „Schauspielerin“ las.
Den Schluss des Abends bildete Simon Gerold mit einem kurzen Prosatext “Verschlusssache“: einem fiktiven Bericht über die durch eine galaktische Instanz beschlossene und durchgeführte Vernichtung eines Planeten mit einer sich angesichts geschlechtlicher Fortpflanzung übermäßig vermehrenden Spezies von Lebewesen.
Franziska Ruprecht gefiel mit ihren Gedichten, reich an überzeugenden Bildern, denen aber auch Sätze aus der Alltagssprache gegenübergestellt wurden, einem großen Teil des Publikums und wurde Siegerin des Abends.
*****
Monatssieger Juli 2015
Freitag, den 3. Juli 2015, kam
es wie jeden ersten Freitag im Montag, zu einer weiteren Vorentscheidung für
den Haidhauser Werkstattpreis
Trotz der sehr hohen, mehr
als sommerlichen Temperaturen fanden sich doch 5 Autorinnen und Autoren im MLB
ein, um vor gut gefüllten Rängen ihre Zehn-Minuten-Texte vorzutragen.
Der guten Übung halber seien
zuerst die Teilnehmer genannt, die nur auf den Plätzen landeten:
Elitza Kohler mit ihrer
spannenden Erzählung „Der singende Brunnen“
Horst Oberbeil mit
bildhaften Gedichten über den Mond und das Reisen
Franz Oberhofer mit
vielschichtigen Langgedichten und
Tania Rupel-Tera mit einem
Märchen über Träume eines Kindes während der kurzen Mittagspause der Mutter.
Am Ende war das Rennen aber
eindeutig. Sieger des Abends wurde der immerhin aus Kaufbeuren extra angereiste
Dietmar Wielgosch, der seine durchweg gereimten und ironischen Gedichte ohne
Script frei vortrug!
Von der von ihm in „Lodengrün“
umgedichteten Oper „Lohengrin“,
über Orakelsprüche
hauptsächlich zu Bäumen – „Eichen sollst Du weichen, Buchen aber suchen. Wenn
wir aber keine Buchen finden, wie wäre es mit Linden?“ -
bis hin zum rosa Elefanten,
dessen Rüssel letztendlich doch menschliche Züge hatte,
waren die Texte trotz aller
Neigung zum Kabarett auf hohem intellektuellen Niveau, nie schlüpfrig oder zum
Fremdschämen. Lyrik aber waren Sie auch nicht! br
*****
Monatssieger Juni 2015
*****
Monatssieger Mai 2015
Am 1. Mai 2015 fand die 1.
Vorentscheidung für den 23. Haidhauser Werkstattpreis statt.
Vermutlich aufgrund des Feiertages und des strömenden Regens fanden
sich nur 4 Autoren für den Wettbewerb ein:
Frank Raki präsentierte
„Letzte Chance“. In dieser Abhandlung hält der fiktiv bereits
verstorbene Frank Raki an den lebenden Autor Frank Raki eine
Kampfrede, in der er ihn zur Freiheit auffordert.
Dieter Fuchs las
„Die Sache mit der Palmolivewerbung“. In dieser witzigen
Geschichte gerät der Ich-Erzähler über eine Palmolive-Werbung zu
einer Meldung über eine Frau, die 35 Tage auf der Toilette sitzen
blieb und dort festklebte.
Franz Oberhofer stellte seine Gedichte
„Hirschgarten“, „Berichte aus dem Abseits“ und „Standesamt“
vor.
Michael Ried berichtete mit „Stock, Zylinder, Pfeife“ wieder
einmal aus dem Leben seines Alter-Egos Mike.
Das Publikum wählte Dieter Fuchs auf
den ersten Platz. Da es jedoch über 20 % Stimmenhaltungen gab, hat
er sich nicht für den Werkstattpreis qualifiziert, darf aber beim
nächsten Offenen Abend mit dem selben Text erneut antreten.