Am Freitag, den 1.7.2016,
fand die 3. Runde in der Vorentscheidung für den 24. Haidhauser Werkstattpreis
statt. Während die überaus zahlreichen Besucher wieder einmal jeden freien
Platz im Münchner Literaturbüro besetzt hatten, fanden sich mit Mühe gerade einmal
vier Autoren, die zum Wettbewerb antreten wollten. Diese waren:
Richard Saller mit „ Wer?".
In diesem umständlich erzählten Romanauszug geht es um Johann Jablonsky, der im
Cowboyoutfit in der Rezeption des Hotels „ deja vu" seinen Zimmerschlüssel
verlangt. In diesem Zimmer mutiert er dann durch Schminken und Wechseln in
Frauenkleidung zu Johanna. Man erfährt, dass Johanna die Identität einer
Münchner Ärztin annehmen will. Der Autor wollte anschließend vom Publikum
wissen, ob es den Roman weiter lesen würde. Antworten: Ja, wegen des Themas.
Nein, da zu umständlich erzählt.
Als nächstes trug Andrea
Weinstock ihre „ Frühjahrsphilosophie" vor. In diesem Pamphlet ging es um
Zukunftsängste, Jammern auf hohem Niveau, Verfall der Natur, Ausgrenzung,
Konflikte, Klimawandel usw. Publikum: Gesellschaftskritik ist wichtig, aber
nicht so. Keine Literatur.
Michael Ried las die
neuesten Abenteuer des Clowns Micky vor. Dieser hört CDs, zeichnet Mathilde,
raucht, trinkt Rotwein, zieht durch die Haidhausener Kneipen, verkauft ein
Bild, erfindet den transnationalen Ausweis. Das Publikum fand den Clown
interessant. Viele kennen Michael Ried als sein alter ego Clown Micky. Es fiel
die Bezeichnung „Haidhauser
Hemingway".
Zum Abschluss trug Tim Zorn
einen Auszug aus seinem Roman „Bevor Desirée am selben Abend abhanden
kommt........." vor. Darin geht es um Desirée, die mit dem Taxi zu ihrem
Onkel fährt. Hauptsächlich geht es aber um Unterraschungen, schütteres volles
Haar, schreiende Stille, einen zweigeschlechtlichen Fahrer usw. Publikum: Ein Haufen Schmarrn, aber genial.
Das Publikum wählte Tim Zorn
auf den 1. Platz. Da es jedoch zu viele Enthaltungen gab, fand keine
Nominierung für den Haidhauser Werkstattpreis statt. Der Sieger hat die
Möglichkeit, mit seinem Text beim Offenen Abend im September noch einmal
anzutreten.