Am Freitag den 02.12.2016, wollten
wieder einmal wesentlich mehr AutorInnen an der Vorentscheidung für den 24.
Haidhauser Werkstattpreis teilnehmen als es gemäß den Regeln zugelassen ist.
Darum entschied das Los, wer in dieser 7. Runde lesen durfte.
Susanne Dressler
präsentierte „Großer Bruder". In
dieser Geschichte geht es um einen Flüchtling, der in Deutschland in einem
Container wohnt. Er erfährt vom Tod der kranken Schwester in der Heimat. Es
geht um Trauer, Sehnsucht, Wut und ein Messer. Am Ende wird er von
Schwarzvermummten verhaftet. Die Zuhörer fanden in dem Text mehr Beschreibung
als Geschichte, auch einige Klischees.
Christian Schneider versprühte
mit „Pan und Einhorn" ein mythisches Feuerwerk, in dem Krishnabakti, Shiva
und Shanka, Eros, Bacchus und Dionysos, Ghanimed, Rhama, Sita und Prana und
weitere Gottheiten aus verschiedenen Kulturen sich ein Stelldichein geben. Nachdem
jemand fragte, was das soll und wohin das führt, erklärte der Autor, es sei
eine Erzählung darüber, dass die Menschen vor dem Sündenfall Gottheiten gewesen
seien.
Nina Mackus las „Weg aus
Plön". In dieser Geschichte trauert eine Frau über ihre nicht zustande
gekommene Hochzeit. Der Grund dafür ist, dass die Großmutter des anstehenden Bräutigams
verstorben ist. Der Text wurde als etwas zu larmoyant befunden.
Dann folgte Marion Zechner
mit ihrem Text „15 Minuten". Hier hetzt die Protagonistin zu einem
Prüfungstermin, bei dem sie ein Stipendium erlangen kann. Allerhand
Misslichkeiten wie ihr Auto, das Starthilfe braucht, ein Müllwagen als
Hindernis und rote Ampeln drohen den Termin platzen zu lassen. Am Ende lässt
ein dumpfer Schlag gegen ihr Fahrzeug, der ihre Frontscheibe zum Spinnenetz zersplittert,
der Geschmack von Erbrochenem und ein angefahrener Radfahrer all die voran gegangenen
Unannehmlichkeiten belanglos erscheinen. Dem Publikum gefiel der Text.
Wolfram Hirche präsentierte
Wintertag-Poesie:
Der Tag beginnt, die Bäume
halten still, die Sonne wälzt sich in den frischen Schnee..
Baumarktsensationen:
rektaler Darmdampfreiniger, Iglogartenmeskalingemüsezelt....
Tatort: im Speicher wispen
die Winde, es winden die Speicher das Wisp...
Mondbeschwörung: Mond, alter
Narr, hast dich beizeiten aus dem Staub gemacht...
Nach Rom: wir werfen uns in
die speckigen Sessel des Klubs...
Die Zuhörer lobten, dass
nicht nur Bilder entstehen, sondern auch der Gemütszustand des Autors
mitschwingt.
Als letzter las Bruno Rausch
„Verdammt lange her". Weißt du
noch, wie wir uns kennen gelernt haben. Ereignisse, die zu Erinnerung werden. Wish you were here. Die Geschichte
erzählt davon, dass die Liebste nicht mehr da ist. Diesen Text legten wir in
die Schublade mit der Betroffenheitsliteratur.
Das Publikum wählte Marion
Zechner und Wolfram Hirche ex aequo auf
den ersten Platz. udfda
Wolfram Hirche: Nach dem WKII geboren und Journalist nach Jurastudium, dann
Rechtsanwalt und Autor von Gedichten und Kurzen Geschichten , seit
2001 im MLB , auch 2x HaidhauserWSPr gewonnen mit Kurzgeschichten,
Publikationen in TORSO,außer.dem, Kladde u.a. bedeutenden
Zeitschriften; in Wilder Ehe lebend, 2 erw. Töchter.
Marion
Zechner geb.
1979 in München 2
Kinder
Hauptberufliche
Tätigkeit:
Seit
2003: Sozialarbeiterin bei Condrobs e. V., einem Sucht- und
Jugendhilfeträger
Literarische
Ambitionen:
Seit
2004: Teilnahme an Schreibkursen, Autorentreffen, Lesungen
Seit
2015: Fernstudium Prosaschreiben - > Arbeit an einem Romanprojekt
(Entwicklungsroman)