Am Freitag den 03.02.2017 meldeten
sich 4 AutorInnen zur Vorentscheidung für den 24. Haidhauser Werkstattpreis an.
Horst Jesse stellte seine
Lyrik vor, zum Beispiel:
mein Kater, er kommt, er geht, er kommt wieder.
Ausfahrt, wer nicht Steuermann ist, darf sich nicht
wundern, wo er landet
die Zeit, das Ziel.
Das Publikum war mäßig davon
angetan.
Diana Barchien präsentierte
ebenfalls Gedichte:
Grundierung (Kurve, die in 4 Krallen aufatmet)
Cinco dias en la Habana
Viel mehr
Diese Texte gefielen den
Zuhörern schon eher. Sie meinten allerdings, einiges sei gar keine Lyrik.
Véronique Dehimi versuchte
es ebenfalls mit Gedichten:
Trans-Sib (zwischen Gleisen die herrenlosen Hunde)
Weiß (vor deine Füße spuckt die Nacht dir das Gewölle)
Gefragt (ich ernähre mich von Traumextrakt, kostest
du auch davon)
Chronik eines Abends (sie legt sich unter den
Apfelbaum, der Nachbar geht Gassi)
die Genießerin
Wiegenlied
Die Gedichte wurden gemischt
aufgenommen, teilweise sehr positiv.
Als Letzte und als Einzige stellte
Angela Gutschmidt nun einen Prosatext vor: Bücher
statt Menschen.
Hier geht es um eine Frau,
die sich auf den Rat ihrer Schwester zu einem Date begibt, das im Internet
arrangiert wurde. Diese Schwester steht, abwesend-anwesend, als Über-Ich stets
mit mahnenden Ratschlägen an ihrer Seite. Die Protagonistin liest ein Buch,
während sie im Cafe auf den Mann wartet. Eigentlich liest sie überhaupt lieber
Bücher, als dass sie Männer trifft. Die beiden spazieren dann draußen im Regen
und sprechen über Bücher. Seine frechen Annäherungsversuche wehrt sie ab.
Später erklärt sie ihrer Schwester, dass es mit dem Mann nicht geklappt habe,
da er nur Schrottbücher lese. Viele Zuhörer fanden, dies sei eine gute
Kurzgeschichte alles wunderbar dosiert. Einige hatten schon bessere
Anbahnungsgeschichten gehört.
Die Lyrik blieb wieder
einmal auf der Strecke, denn das Publikum wählte Angela Gutschmidt auf den 1.
Platz. ud
Angela Gutschmidt, Jahrgang 1968, unterrichtet Englisch und Geographie an einem Gymnasium in München.
Wenn sie nicht reist oder Berge besteigt, macht sie das, was sie am besten kann: zuschauen und zuhören und etwas Neues daraus machen.
Sie führt den Blog textesatt in dem sie über Erlebnisse auf Reisen, in den Bergen und in der Schule berichtet.
Veröffentlichungen: "Bergsteigertod" (Roman, 2013), "Wer obi fojt, kriagt a Schejn" und "Brechdurchfall beim Abi" (Glossen, 2016).
Derzeit arbeitet sie an einem historischen Roman über zwei Geächtete in Island, und hin und wieder schreibt sie eine Kurzgeschichte.