05: Monatssieger März 2017

Am Freitag, den 03.03.2017, traten sechs AutorInnen für die Vorentscheidung zum 24. Haidhauser Werkstattpreis an:

Christoph Michels las "Im Gelb & weiter", einen stakkatohaften Streifzug durch das sommerheiße Paris, während der Protagonist auf eine Nachricht von "ihr" auf dem Handy wartet. Einigen Zuhörern war der expressionistische Text zu unentschieden, andere waren sehr angetan.

Walter Grassl präsentierte "Der Konjunktiv": Hier wurde allerlei Amüsantes darüber aufgeführt, wie die 10% unseres Gehirns, die wir laut Einstein gerade mal nutzen, über das Geheimnisvolle an Oil of Olaz und den Sahnequark, den man nicht findet, weil nur 40% Fett drauf steht. Das Publikum hat sich zwar amüsiert, fand den Text aber nicht literarisch.

Karen Mayer-Kramer stellte ihren Text "Bananenschachtel" vor. Alles wird in Bananenschachteln gepackt. Der Kistenberg wächst. Man wird sich darin ein Nest zum Schlafen einrichten müssen. Nun wird akribisch beschrieben, wie versucht wird, aus einer Kiste einen Gedichtband herauszuschälen, da man ein ganz bestimmtes Gedicht nun unbedingt braucht. Einige Zuhörer lobten die raffinierte Erotik dieser Geschichte, in der es um Finger im Schlitz und Reiben über Buchkanten ging, andere hatten nichts Erotisches heraus gehört und hoben das Absurde und das Sinnlose hervor.

Ruth Gisela las "Iris Zucker": Es geht um eine erotische Begegnung auf Kuba mit Mojitos, tanzenden Elefanten, Zuckerrohr mit Rum, Bienenelfen, beißendem Kussmund. Einige Zuhörer mahnten an, dass man nicht gleich zu Beginn der Erzählung erfuhr, dass es sich hier um einen Mann und eine Frau handelt. Viele lobten die phantastische Geschichte.

Helmuth Schmidt präsentierte "Jobinterview": Ein nicht wirklich an dem Job interessierter Bewerber sitzt dem Personalchef gegenüber. "Und was möchten Sie in den nächsten fünf Jahren erreichen? Was sind Ihre besonderen Fähigkeiten." Nach einem Diskurs über den Film 'Leichen pflastern seinen Weg' und einen in den Schnee pinkelnden Klaus Kinski entscheidet sich der Bewerber dafür, für diese Firma unerreichbar zu bleiben. Das Publikum lobte die unterhaltsame Satire, fand aber auch, dass zu lange auf Klaus Kinski (statt auf dessen Pferd) herum geritten worden war.

Stefanie Wochinger stellte ihre Lyrik "Glücksmomente" vor. Hier geht es um die Ich, Ich, Ichs, die die Protagonistin durchs Leben begleiten. Etwas sprachlos ob der Kürze des Textes, gab es einige lobende Worte.

Das Publikum wählte Christoph Michels auf den 1. Platz. ud

Christoph Michels: Geboren 1986 in Göttingen, arbeite ich einem Internet-Startup. Vor sechs Jahren Jahren habe ich angefangen Kurzgeschichten zu schreiben. There is more to come.